Funchal

…sollen wir denn mit auswandern?

(Gastbeitrag aus Sicht der Eltern)

“…wir werden auswandern – nach Madeira”

Als wir das vor langer Zeit von Janine + Bas hörten, waren wir zunächst sprachlos. Zwar müssen wir jetzt auch von Deutschland in die Niederlande –also in ein anderes Land- fahren, um sie zu besuchen. Aber es ist ½ Stunde Autofahrt und nicht 4 Stunden Flugreise. Sicher, für den Urlaub sucht man sich auch andere Länder aus – aber für immer.  Und es handelt sich um eine Insel. Das europäische Festland kann man ja noch mit dem Auto erreichen – aber Madeira…  Und was ist denn mit Besuchen an Weihnachten, Ostern, zum Geburtstag…? Und wenn jemandem etwas passiert ? Und überhaupt – so ganz ohne Janine + Bas…

Es gäbe ja noch die Möglichkeit, mit auszuwandern. Dann wären wir näher beieinander. Und bei näherer Betrachtung: es ist schließlich eine schöne Insel. Wenn man die Reiseberichte im Fernsehen und in Presse und Büchern verfolgt: alle sind voll des Lobes. Kaiserin Sissi hat vor 160 Jahren auch dort gelebt. Angenehmes Klima – nicht zu warm – nicht zu kalt; jedoch die wechselnden Jahreszeiten haben auch etwas für sich. 

Als Rentner im warmen Süden leben, wo andere Urlaub machen – eine schöne Vorstellung. Aber was ist mit medizinischer Versorgung – man wird schließlich nicht jünger. Und wird die Rente auch nach Madeira ausgezahlt ?  Gibt es dort auch Pflegedienste/ -einrichtungen ? Gilt die jetzige Krankenversicherung dort weiter oder muß man eine neue abschließen ?

Überhaupt müßte man hier alle Zelte abbrechen, alle sozialen Kontakte zu Familie und Bekannten aufgeben. Bei einer Haushaltsauflösung stellt sich unter anderem die Frage, kann/ soll man z.B. liebgewonnene, geerbte Möbelstücke mitnehmen ? Auf einer Messe für Auswanderer im Februar 2017 hieß es, wirtschaftlich ist das Mitnehmen nicht sinnvoll – lieber neu anschaffen.


Außer einem solchen radikalen Wechsel mit Änderung des Hauptwohnsitzes gäbe es noch die Möglichkeit der sogenannten 180-Tage-Regelung (max. 180 Tage pro Jahr auf Madeira und Hauptwohnsitz in Deutschland bleibt bestehen). Mit anderen Worten: 2 separate Haushalte. Einen hier beibehalten und einen auf Madeira einrichten bzw. eine möblierte Wohnung mieten. Diese Variante ist natürlich etwas aufwendiger und auf die Dauer kostspielig, wenngleich die Lebenshaltungskosten auf Madeira etwas günstiger sind als hier.

Dies sind nur einige Aspekte und Gedanken, die einem bei einer solch grundsätzlichen und weitreichenden Entscheidung durch den Kopf gehen. Desweiteren kommt noch hinzu, die zugegeben schwierige Sprache zu lernen. Auch die sehr bergige Umgebung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Aus alledem wird deutlich: einfach ist die Situation und Entscheidung nicht ! Wäre sie 70:30  -ob ja oder nein- dann wäre es eindeutig. Aber sie ist 50:50 ! Auch bei Gesprächen mit Familie und Freunden hieß es: “toll, macht das” oder “bleibt hier, da wißt ihr, was ihr habt”.

Also ganz vom Tisch ist die Frage noch nicht und es bleiben die Sorgen der zurückgebliebenen, ob auch alles gut geht und wir wären lieber an ihrer Seite um zu helfen, wenn Not am Mann ist.

Trotzdem freuen wir uns für Bas und Janine und wünschen Ihnen eine tolle Zeit.

Brigitte und Achim